Stellungnahme Eiserne Hilfe: Überfall auf Fanbus bei der Abreise aus Köln
Das Montagsspiel unseres 1. FC Union Berlin e.V. in Köln war für die mitgereisten Fans zunächst ein Grund zu Freude, konnte man doch den ersten Punkt überhaupt im Müngersdorfer Stadion einsacken und den Aufstiegskandidaten aus Köln ein wenig ärgern.
Die Abreise gestaltete sich für zwei Busse der Fanszene jedoch anders als geplant. Begleitet von Fahrzeugen der Kölner Polizei ging es für die Anhänger Richtung Autobahn A1, um von dort aus die schnelle Heimreise nach Berlin anzutreten.
Kurz vor der Auffahrt wurde der zweite Bus von Anhängern des 1. FC Köln angegriffen. Dabei verließen auch Berliner Fans die Busse, um den Angriff abzuwehren. Nachdem die Situation durch die Polizei unter Zuhilfenahme weiterer Beamter beruhigt werden konnte, zeigte sich jedoch, dass die Kölner Polizei ihre eigene Sichtweise auf den Hergang hatte.
Der attackierte Bus wurde von der Polizei festgesetzt und auch der bereits erste, bereits vorgefahrene Bus wurde von der Polizei angehalten und von der Autobahn geleitet. Anschließend wurden die Insassen dieses Busses einer Befragung unterzogen, welche sich zwei Stunden zog. Nach dieser Maßnahme wurden die Insassen des anderen Busses ebenfalls zur Wache geleitet, auf der sie sich einer knapp sieben Stunden andauernden Maßnahme inklusive erkennungsdienstlicher Maßnahmen ausgesetzt sahen. Die Busse erreichten am späten Dienstagnachmittag nach mehr als 25 beziehungsweise 30 Stunden wieder Köpenick.
Es erschließt sich uns als Eiserne Hilfe nicht, warum die Opfer der Tat hierbei wie Täter behandelt wurden. Die Begründung der Polizei und die von einigen Medien geäußerte Vermutung, dass es sich um ein verabredetes Treffen gehandelt haben könnte, weisen wir als haltlos zurück. Die Tatsache, dass die Busse angegriffen wurden während sie von der Polizei begleitet wurden, spricht gegen eine Verabredung. Auch der Umstand, dass die Fans die Busse zum Großteil unvermummt verließen, lässt an der Theorie eines geplanten und vorbereiteten Treffens Zweifel aufkommen.
Weiterhin prangert die Eiserne Hilfe die Umstände sowie Dauer der Maßnahme an und weisen auf die Verletzung von Grundrechten der Businsassen durch die Polizei hin.
Die Maßnahme umfasste das Erfassen von persönlichen Daten über die Ausweise und dem Fotografieren der dazugehörigen Personen sowie die Beschlagnahmung von Mobiltelefonen. Bei der Durchsuchung des Busses wurden seitens der Polizei nur sehr widerwillig Zeugen der Maßnahme zugelassen.
Festgesetzte Anhänger beschrieben, dass ihnen während der Maßnahme die Wasserausgabe seitens der Polizei verweigert wurde. Auch der Gang zur Toilette blieb nicht ohne Androhungen von Gewalt, sollte man dort etwas kaputt machen. Weiterhin wurde von einer mangelnden Informationslage berichtet, sodass die festgehaltenen Personen weder wussten, welche Maßnahmen vorgesehen waren, noch wie lange diese andauern würden.
Wir fordern den Einsatzleiter der Kölner Polizei auf, die Vorgänge und getroffenen Entscheidungen öffentlich zu erklären.
Den Betroffenen ist bereits eine Mail mit Informationen von uns zum Thema zugegangen.